Vor allem muss ein Mensch an das glauben, was er tut. Ich habe eine starke Verbindung zu der Geschichte der Dokumentation und zur Reise des Hauptcharakters, der vom türkischen H.K. zum armenischen Asadur wurde. Diese Geschichte eines einzelnen, die gleichzeitig eine Erzählung der vielen darstellt, möchte ich nun mit der Kamera festhalten. Das Leben ist immer voller anonymer Helden. Je mehr ich mit Asadur gesprochen habe, desto mehr hat mich seine Geschichte, der Schmerz und die Dramatik gefesselt. Die 80-jährige Suche nach einer Identität ist voller Widersprüche und von gewaltsamer Islamisierung und dem Vergessen einer armenischen Identität geprägt.
Asadur und ich sind mit einem zeitlichen Abstand von ungefähr 50 Jahren in derselben Stadt geboren. Bis zur Idee der Dokumentation haben wir uns nie getroffen. Wir sind nicht denselben Weg gegangen. Aber Asadurs Geschichte und Erzählkraft nehmen die Menschen auf eine tiefe Reise mit. Das haben wir bei der Vorbereitung des Dokumentarfilms schon oft erlebt. Wir fanden ein Stück unseres eigenen Lebens und vertieften uns darin.
In der Vorbereitungsphase haben wir uns sehr um die inhaltliche Tiefe gekümmert. Als Person habe ich Hunderte von Büchern und Tausende von Dokumenten gelesen und studiert. Ich habe mit verschiedenen Autor:innen über ihr Wissen und ihre Haltung zum Genozid an den Armenier:innen gesprochen und diskutiert. Ich habe mich in die digitalen Archive der Universitätsbibliotheken von Deutschland und Armenien vertieft. In den Bereichen, in denen ich Schwierigkeiten hatte, Informationen zu erlangen und Quellen zu überprüfen, fand ich große Unterstützung von Alexis Kalk, einem der Co-Produzenten, Drehbuchberaters und Charakterberaters des Dokumentarfilms.